Zurück auf die Lilly kamen wir am Abend des 4.4.24 von Basel mit dem TGV via Paris und Lille. In Paris mussten wir den Bahnhof wechseln, wofür wir die Metro benutzten. Tickets für die Metro konnten wir an der Bar im Zug kaufen, was angesichts der langen Schlange vor dem Automaten eine weise Entscheidung war. Von Lille mit dem Regionalzug nach Tournai und weiter nach Antoing und zuletzt mit dem Bus bis zum Hafen. Und das alles mit je einem grossen schweren Rucksack, einer Laptoptasche und einer für die neue kleine Drohne.
Wir wussten zwar, dass Lilly etwas dreckig ist, trotzdem traf uns beim Anblick fast der Schlag. Nicht nur, dass es einfach Dreck aus der Luft gewesen wäre, nein, es lebte. Ob es Moos oder Algen waren, wissen wir nicht, es war einfach fast alles grün, speziell auf der Backbordseite, welche auch die Nordseite ist.
Dies alles kann geputzt werden, wofür wir die nächsten drei Tage schufteten. Viel schlimmer war, dass Christine etwa eine halbe Stunde nach unserer Ankunft fragte, «wo sind eigentlich unsere Solarpanels?», erst jetzt bemerkte auch ich das Fehlen derselben, nur noch die Anschlusskabel lagen mit abgerissenen Steckern auf Deck. Gemäss Aussagen des Hafenmeisters und der Werftleiterin, gab es diesen Winter ausserordentlich viel Regen und mindestens zwei orkanartige Stürme, das wird es wohl gewesen sein. Zu unserem Glück ist hier die Werft Roelens-Maes, welche uns über den Winter diverse Arbeiten erledigt und nun auch noch den Auftrag bekommen haben neue Paneele zu besorgen und zu installieren. Die Versicherung hat schon eine E-Mail von uns erhalten, mal sehen, was am Ende höher ist, der Schaden oder der Selbstbehalt. Unglücklicherweise haben die passiven Luftentfeuchter (entziehen der Luft die Feuchtigkeit mittels einer Chemikalie) keine Change gegen das Wetter gehabt. Wir fanden einige Schimmelflecken an Vorhängen und generell eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch hier hilft lüften, heizen und putzen. Eine Freude ist, bei der gegenwärtigen Wetterlage, unsere Heizung. Sie wärmt schön, ohne irgendwo zu lecken.
Eine weitere Freude ist die schnelle Reaktion von Diane Thomas, sie macht Stoff-Verdecke und andere Schneiderarbeiten. Nach einem kurzen E-Mail kam sie zu uns an Bord, um mit uns die paar kleineren Arbeiten zu besprechen, welche wir für sie haben. Sie wird uns das weisse Verdeck, welches wir im letzten Jahr schon auf dem Achterdeck-Verdeck hatten, kürzen, säumen und ein paar Ösen anbringen. Zudem sollen die Polster im Steuerhaus und die Vorhang-Rondellen für die Bullaugen, durch neue ersetzt werden. Ausserdem ist das Winterverdeck über dem Oberlicht geschrumpft und muss ebenfalls ersetzt werden.
Neben den Besprechungen, der Putzerei und dem Einräumen nutzten wir die Zeit für Ausflüge mit unseren E-Klapprädern zu den nahe gelegenen Einkaufszentren, um Vorräte zu bunkern, sowie dem Planen der nächsten Schritte, wo es hingehen soll, sobald wir können.
Als dann der Trinkwassertank leer lief, mussten wir ablegen, um zum Kopfsteg des nächsten Anlegers zu manövrieren, weil es am Gästesteg, wo Lilly seit Herbst vertäut lag, noch immer keine Wasserzapfstellen gibt. Dort mussten 45 Meter Schlauch ausgelegt und €15 in einen Steuerkasten eingeworfen werden. Der Füllprozess verlief unerträglich langsam, dafür zeigte unsere Füllstandsanzeige irgendwann Voll an. Das tat sie aber zu früh und der Skipper durfte gut und gerne eine halbe Stunde vor dem Tankstutzen kauern, um das Wasser rechtzeitig abzustellen, sobald der Tank in Wirklichkeit bis oben gefüllt war. Seither zeigt die Anzeige voll an, obwohl wir schon einiges verbraucht haben. Wir hoffen, dass sich das beim nächsten Füllen kalibrieren lässt, sonst haben wir ein neues Problem.
Jetzt haben wir bereits das weisse Verdeck für über das bestehende Weinrote Achterdeck-Verdeck, erhalten, Diane hat es in kürzester Zeit perfekt zugeschnitten, gesäumt und mit Ösen versehen. Die Sonne kann kommen, worauf wir hoffnungsvoll warten, momentan erdulden wir hier im Hafen von Péronnes sehr garstiges Wetter.
Im Weiteren musste der Skipper mit seinem E-Klapprad auf die Werft zur Harley fahren, welche immer noch dort stand, um ein Kabel an der Batterie anzubringen. Dieses dient dazu, dass man ein spezielles Ladegerät einstecken kann. Gemäss den Indikator LED des Geräts war die Batterie in einem guten Zustand, musste aber geladen werden. Somit spazierte der Skipper am nächsten Tag in den Motorradklamotten zwanzig Minuten, um die Maschine abzuholen, zum Waschplatz mit den Hochdrucklanzen zu fahren und anschliessend mit einem kleinen Umweg (trocken fahren) auf dem Parkplatz vom Hafen abzustellen.
Dann mussten ein paar Sachen im Internet bestellt werden, was aufwendiger als angenommen war.
Das neue Hafenrestaurant wollte auch besucht und getestet werden, auch dieser Abend verlief gut gelaunt. Einige Tage später dann auch noch ein anderes Restaurant auf der anderen Seite des Sees. Auch dort fühlten wir uns wohl und trotz «nouvelle cuisine», gut genährt.
Zu guter Letzt gab unsere heissgeliebte Wasch/Trockenmaschine den Geist auf. Ein Techniker wird wohl morgen vorbeischauen und das Gerät hoffentlich reparieren können.
Was noch alles passierte hier und wie es weitergeht, steht dann im nächsten Bericht
Nachtrag:
Die Waschmaschine läuft wieder, der Techniker konnte sie reparieren.